Bigu – Die uralte Praxis für Körper und Geist

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In einer Welt, die von Fast Food und Schnelllebigkeit geprägt ist, sehnen sich immer mehr Menschen nach einem Ausweg aus dem Zyklus von Überfluss und Erschöpfung. Bigu, eine jahrtausendealte Praxis aus dem Herzen der chinesischen Philosophie, bietet genau das: einen Weg, den Körper zu reinigen, den Geist zu klären und die Seele zu nähren. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem geheimnisvollen Begriff, der sowohl Neugierde als auch Skepsis weckt?

In diesem Artikel tauchen wir tief ein in die Welt von Bigu, erkunden seine Geschichte, entdecken die gesundheitlichen Vorteile und bieten eine praktische Anleitung für alle, die diesen Pfad der Reinigung und Erneuerung beschreiten möchten. Begleiten Sie uns auf dieser faszinierenden Reise in die Vergangenheit und lernen Sie eine Praxis kennen, die nicht nur Ihren Körper transformieren, sondern auch Ihren Blick auf das Wesentliche schärfen kann.

Was ist Bigu?

Bigu, wörtlich übersetzt als „Vermeidung von Getreide“, ist eine Praxis, die tief in der taoistischen Tradition verwurzelt ist und sich auf das Fasten oder den Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel bezieht, um körperliche und geistige Reinheit zu erreichen. Die Ursprünge von Bigu reichen Tausende von Jahren zurück und sind eng mit der Suche nach Langlebigkeit und spiritueller Erleuchtung verbunden. Im Laufe der Zeit hat sich die Interpretation und Anwendung von Bigu weiterentwickelt, wobei die Grundidee – die Reinigung des Körpers als Weg zur spirituellen Reinigung – konstant geblieben ist.

In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) wird Bigu nicht nur als Methode zur Körperreinigung gesehen, sondern auch als therapeutisches Mittel für eine Vielzahl von Beschwerden. Die Praxis beruht auf der Vorstellung, dass der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel, insbesondere Getreide und andere «schwere» Lebensmittel, den Körper entlastet und die Lebensenergie, das Qi, harmonisiert.

Geschichte von Bigu

Die Geschichte von Bigu ist so reich und vielfältig wie die chinesische Kultur selbst, in deren Schoss diese Praxis entstanden ist. Die ersten Aufzeichnungen über Bigu finden sich in den Schriften des Taoismus, einer der grossen philosophischen und religiösen Traditionen Chinas. Schon früh wurde Bigu als Mittel zur Reinigung und als Weg zur spirituellen Erleuchtung angesehen, ein Schlüssel zur Verlängerung des Lebens und zur Erreichung von Unsterblichkeit.

Im Laufe der Dynastien haben viele berühmte taoistische Meister und Ärzte Bigu praktiziert und gelehrt. Einer der bekanntesten unter ihnen ist Ge Hong (283–343 n.Chr.), ein Alchemist und Philosoph, der Bigu als essentiellen Bestandteil auf dem Weg zur Unsterblichkeit betrachtete. Ge Hong vertrat die Auffassung, dass durch die Praxis von Bigu nicht nur Krankheiten geheilt, sondern auch der Alterungsprozess verzögert werden kann.

Im mittelalterlichen China wurde Bigu sowohl von den Eliten als auch von der einfachen Bevölkerung praktiziert, oft als Teil religiöser Rituale und Fastenpraktiken. Diese Traditionen setzten sich fort und wurden im Laufe der Zeit mit anderen Praktiken wie Qi Gong, Nei Gong und Tai Chi kombiniert, um den Fluss des Qi im Körper zu optimieren und die Gesundheit zu fördern.

Trotz seiner tiefen historischen Wurzeln und der anhaltenden Popularität in bestimmten Kreisen, geriet Bigu in der modernen Welt teilweise in Vergessenheit. In jüngerer Zeit erlebt die Praxis jedoch eine Renaissance, vor allem unter Menschen, die nach alternativen Gesundheits- und Wellnessmethoden suchen. Heute wird Bigu nicht nur im Kontext seiner traditionellen taoistischen und medizinischen Bedeutungen praktiziert, sondern auch als Teil eines breiteren Interesses an Fasten und körperlicher Reinigung.

Die gesundheitlichen Effekte von Bigu

Die Praxis von Bigu, insbesondere in ihrer modernen Form, wird oft mit einer Reihe gesundheitlicher Vorteile in Verbindung gebracht. Studien und persönliche Berichte weisen auf Verbesserungen in verschiedenen Bereichen hin, von Gewichtsverlust und verbesserten Verdauungsfunktionen bis hin zu einer erhöhten mentalen Klarheit und einem Gefühl der inneren Ruhe.

Wissenschaftliche Untersuchungen zum Fasten und ähnlichen Praktiken unterstützen einige dieser behaupteten Vorteile. Zum Beispiel kann intermittierendes Fasten, das einige Parallelen zu Bigu aufweist, helfen, den Stoffwechsel zu verbessern, das Risiko für chronische Krankheiten zu senken und die Gehirnfunktion zu steigern. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Bigu, wie alle Fastenpraktiken, potenzielle Risiken birgt, hauptsächlich, wenn es ohne angemessene Vorbereitung oder medizinische Aufsicht durchgeführt wird.

Experten empfehlen, vor Beginn einer Bigu-Periode einen Arzt zu konsultieren, besonders für Menschen mit gesundheitlichen Vorbedingungen. Auch im alten China wurde empfohlen, Bigu nur unter Anleitung eines Meisters durchzuführen. Es ist ebenfalls entscheidend, während des Fastens auf den Körper zu hören und bei Anzeichen von Unwohlsein oder gesundheitlichen Problemen die Praxis zu unterbrechen.

Anleitung zur Praxis von Bigu

Für diejenigen, die Bigu ausprobieren möchten, ist es wichtig, die Praxis schrittweise anzugehen und sich angemessen darauf vorzubereiten. Hier eine einfache Anleitung für Einsteiger:

  1. Vorbereitung: Beginne mit einer allmählichen Reduzierung der Nahrungsaufnahme, insbesondere von schwer verdaulichen Lebensmitteln und Stimulanzien. Dieser Teil sollte den ersten Drittel der kompletten Fastenzeit ausmachen.
  2. Durchführung: Wählen Sie eine Zeitspanne für Ihr Bigu, die für Dich realistisch und sicher ist. Dies kann von einem Tag bis zu einem Monat reichen, abhängig von Deiner Erfahrung und Gesundheit.
  3. Verzichte dann für 2/3 der Dauer des Bügu auf Korn und im letzten Drittel des Bigu komplett auf Nahrungsmittel.
  4. Begleitende Praktiken: Integriere meditative und körperliche Übungen wie Meditation oder Qi Gong, um den geistigen und körperlichen Nutzen zu maximieren.
  5. Beendigung: Beende Dein Bigu schrittweise, indem Du zunächst leichte Lebensmittel einführst und langsam zu Deiner normalen Ernährung zurückkehrst.

Als Beispiel: Wenn Du Dich entscheidest Bigu für 9 Tage zu praktizieren, dann verbringst Du 3 Tage in der Vorbereitung, 3 Tage mit Verzicht auf Korn, Fleisch und sonstige schwere Lebensmittel, sowie Stimulanzien. Die letzten 3 Tage verbringst Du dann mit einem kompletten Verzicht auf Nahrungsmittel – abgesehen von Wasser.

Fazit

Die Praxis von Bigu, mit ihren tiefen Wurzeln in der taoistischen Tradition und der traditionellen chinesischen Medizin, bietet einen faszinierenden Einblick in die kulturelle Geschichte Chinas und die menschliche Suche nach Gesundheit und Langlebigkeit. Wie wir gesehen haben, ist Bigu mehr als nur eine Fastenmethode; es ist eine Philosophie des Lebens, eine Art, den Körper zu reinigen und den Geist zu klären, um ein tieferes Verständnis des Selbst und der Welt zu erreichen.

Für die gesundheitsbewussten und Meditationsinteressierten unter uns bietet Bigu eine einzigartige Perspektive auf die Verbindung zwischen Ernährung, Gesundheit und spirituellem Wohlbefinden. Die gesundheitlichen Vorteile, die durch die Praxis erzielt werden können, von verbesserter Verdauung und Gewichtsverlust bis hin zu erhöhter mentaler Klarheit, machen Bigu zu einer Option für diejenigen, die einen ganzheitlichen Ansatz zur Steigerung ihres Wohlbefindens suchen.

Es ist jedoch wichtig, sich daran zu erinnern, dass Bigu – wie jede Form des Fastens oder der Diätänderung – mit Bedacht und unter Berücksichtigung der eigenen körperlichen und geistigen Gesundheit praktiziert werden sollte. Die Beratung durch einen Arzt oder einen TCM-Arzt ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Praxis für den Einzelnen sicher und vorteilhaft ist.

Letztendlich ist Bigu nicht nur eine Methode zur Verbesserung der körperlichen Gesundheit, sondern auch ein Weg, um eine tiefere Verbindung mit den traditionellen Weisheiten zu knüpfen, die uns lehren, wie wir in Harmonie mit der Natur und uns selbst leben können.

Marc Dietschi ist ein erfahrener Meditationslehrer & Berater, der sich leidenschaftlich dafür einsetzt, Menschen zu helfen, ihr Leben positiv zu verändern.

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