Ein erfolgreiches Start-up zu gründen, ist nicht einfach! Im letzten Artikel habe ich Dir die häufigsten Gründe, warum ein Start-up scheitert, aufgezählt und die ersten Tipps gegeben, wie Du verhinderst, dass Dein Traum „den Bach heruntergeht“. Wenn Du also nach wie vor mit dem Gedanken spielst, Deine eigene Firma zu gründen, dann solltest Du auch diese Seite aufmerksam durchlesen. Hier will ich Dir folgende Fragen beantworten:
- Wie können die Risikofaktoren bei der Start-up-Gründung minimiert werden?
- Findet man in der Schweiz diesbezüglich Unterstützung, die für jedermann zugänglich ist?
Zentral für die Gründung eines Start-ups sind natürlich die Geschäftsidee und ein geeignetes Geschäftsmodell. Ideen sind häufig viele vorhanden, jedoch fehlt es häufig am notwendigen Wissen für Evaluierung, Formulierung eines passenden Geschäftsmodells, zur Überprüfung bzw. Akquise geeigneter Investoren (lässt sich die Idee verkaufen?). Wo eine Nachfrage vorhanden ist, entsteht ein Markt. Daher sind in den letzten Jahren viele Unternehmen entstanden, welche Gründer beim Gründungsprozess unterstützen. Eines dieser Unternehmen wurde genauer untersucht, um festzustellen, welche Methoden zur Formulierung und zu Evaluation der Geschäftsidee zur Verfügung gestellt werden.
Das Startup
Achtung! Nicht jede Unternehmensgründung ist ein Start-up. Eröffnest Du zum Beispiel ein neues Gym oder ein Coiffeur-Geschäft, dann machst Du kein „Start-up“, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Fehler. ;-)
Der Begriff „Start-up“ stammt aus der Venture-Capital-Finanzierung und bezeichnet die Finanzierungsphase, die sich von der Entwicklung des Businessplans bis zum Produktionsstart und der Produktvermarktung erstreckt.[1]
Es wird heute als Bezeichnung für ein junges Unternehmen verwendet, welches mit wenig Kapital, aus einer innovativen Geschäftsidee, mit dem Ziel stark zu wachsen, gegründet wird. Es zeichnet sich durch ein hoch skalierbares Businessmodell und neueste Marketingmethoden aus.[2]
[1] Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Startup.
[2] Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Gründerszene.
Als Start-up „fressen oder gefressen werden.“
Anpassungsfähigkeit ist das A und O, um das Überleben eines Business zu sichern. Sei also bereit, Deine Idee fortlaufend den Ergebnissen Deiner Marktforschung anzupassen. Du kannst Dir Dein Business als Organismus vorstellen. Dieser ist am Anfang auf Unterstützung angewiesen und muss erst lernen, sich in seiner Umgebung durchzusetzen. Zögere nicht, Hilfe zu suchen und auch anzunehmen! Manchmal brauchst Du Experten in einem gewissen Bereich, z. B. einen Anwalt und manchmal lohnt es sich schlichtweg, gewisse Aufgaben outzusourcen, da sie jemand schneller und günstiger erledigen kann, als wenn Du Deine eigene Zeit dazu aufwenden würdest – ähnlich einer Symbiose. Siehe „In der Ökonomie ist vieles gleich wie in der Biologie!“.
Start-up Unterstützung in der Schweiz
KMU Portal des SECO: Informationen zu Marktanalyse, Rechtsformwahl, Finanzquellen, Businessplan und Standortsuche.[1]
Gründerzentrum des Kantons Solothurn: Informationen zu Geschäftsidee, Businessplan, Geschäftsstrategie, passende Rechtsform, Versicherungsschutz, Steuern, Finanzen, Personal und Unterstützung. Das Erstgespräch ist kostenlos.[2]
START-FELD: Startfeld ist das Netzwerk für Innovationen und Start-ups in der Region St. Gallen, Bodensee. In allen Phasen der Innovation unterstützen sie ambitionierte Gründerinnen und Gründer sowie etablierte KMU, die offen für Impulse sind und Neues vorantreiben.[3]
Startup Campus: Konsortium von allen Universitäten, Hochschulen und Technoparks in der Region Zürich/Ostschweiz, welches Innosuissse Startup Trainingskurse anbietet. Das Startup Training wird durch die schweizerische Agentur für Innovationsförderung (Innosuisse) finanziert.[4]
startups.ch: An ihrer kostenlosen Schulung namens «Clever eine Firma gründen» präsentiert die Firma «startups.ch» auf 35 Folien während rund zwei Stunden ihre Vorstellung der korrekten Vorgehensweise, eine Firma zu gründen. Die Besucher erhalten Informationen zu den vorgeschlagenen acht Schritten:
- Geschäftsidee validieren.
- Businessplan erstellen.
- Richtige Rechtsform finden.
- Gründungsprozess verstehen.
- Buchhaltung etablieren.
- Wichtige Versicherungen abschliessen.
- Effizientes Marketing betreiben.
- Die besten Tools nutzen.
Dabei werden die Schwerpunkte auf die Schritte 2–6 gelegt, welche rund 90 % der gesamten Schulungszeit beanspruchen. Wenn Du aber ein Start-up gründen willst, dann ist vor allem der die Geschäftsidee zentral.
Startup-Unterstützung ist meist Versicherungsverkauf
Aus meiner Sicht ist diese Schwerpunkte-Auswahl in puncto Kundenorientierung eine Fehlentscheidung. Verständlicherweise sind aus wirtschaftlichen Gründen solche Veranstaltung so gestaltet, dass weitere Eigendienstleistungen und Dienstleistungen verkauft werden können. Sie dienen also primär der Kundenakquise. Dies soll aber keine Kritik sein – denn die Veranstaltungen sind kostenlos und wirklich zu empfehlen! Aus der Sicht der maximalen Kundenorientierung sollten jedoch die Schwerpunkte bei einer Firmengründung auf den Punkten 1, 7 und 8 liegen, mit folgender Argumentation:
- Die Geschäftsidee ist zentral für den Erfolg, genauso wie das Marketing und die dazu nötigen Tools. Weder ein klassischer Businessplan, noch die richtige Rechtsform, das Verständnis des Gründungsprozesses, eine richtig aufgesetzte Buchhaltung oder die richtige Versicherung helfen etwas, wenn die Idee schlecht ist und kein Markt für das Produkt existiert.
- Zur Validierung der Geschäftsidee werden lediglich Methoden wie eine Konkurrenzanalyse, Selbstreflexion, gute Freunde zu befragen und eine Überschlagsrechnung vorgeschlagen.
- Die Validierung einer Geschäftsidee und das Marketing sind eng miteinander verknüpft. Was braucht man also, um eine Geschäftsidee wirklich evaluieren zu können?
Wenn Du nach einer echten Unterstützung zur Gründung eines Start-ups suchst, dann kannst Du mich gerne kontaktieren. Ich habe in vielen Jahren gute Connections zu Investoren und anderen Beratern aufgebaut und kann Dich auch gerne durch meine eigene Beratung im Online-Marketing unterstützen.
Gründungsabläufe nach diversen Startup-Portalen im Internet
Wie aus dem vorhergehenden Kapitel bereits ersichtlich wird, findet man sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Unterstützung für eine Gründung. Auch im Internet sind zahlreiche Informations-Pools entstanden; das zeigt eine einfache Google-Suche. Ob auf den Webseiten von Universitäten, Fachhochschulen, vom Bund subventionierten Institutionen, Treuhändern, Anwälten – überall kann man sich das für eine Gründung notwendige Wissen abholen. Dieses Überangebot an Wissen führt jedoch zu Widersprüchen in den gefundenen «korrekten Vorgehensweisen» zum Aufbau des eigenen Unternehmens. Dies kann den Laien verunsichern. Da es verschiedene Vorgehensweisen gibt, gilt es nun für potenzielle Gründer, diese zu evaluieren. Eine solche Evaluation fordert jedoch Kenntnisse der Betriebsökonomie. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass (wie am Anfang dieses Kapitels erwähnt) 31,2 % der befragten Personen Angst davor haben, bei der Unternehmensgründung zu scheitern. Hast Du Angst vor dem Scheitern? Dann lese hier, warum Scheitern etwas Gutes sein kann.
Aus der Sicht des Autors gibt es kein richtiges oder falsches Rezept zur Gründung eines Unternehmens. Die Vorgehensweise ist von der Situation, dem vorhandenen Budget, der Art des Unternehmens und dem Gründer / den Gründern selber abhängig, um nur einige Faktoren zu nennen.
Jedoch findet man im Internet zahlreiche Tools, welche mehr oder weniger hilfreich sein können und kann sich die passenden Tools zum eigenen «Rezept» zusammenbauen. Eine gute Validierung der Geschäftsidee könnte dabei die Angst vor dem Scheitern minimieren. Diese Validierung sollte zudem mit möglichst niedrigen Kosten und geringem Aufwand machbar sein.
Gründe, warum Startups scheitern
Um auf die häufigsten Gründe des Scheiterns zurückzukommen: Wenn man die einzelnen prozentualen Angaben aus «Top20 Reasons Startups Fail» von CB Insights addiert, kommt man auf über 100 %. Dies lässt sich damit erklären, dass viele Gründer mehrere Ursachen für das Scheitern angegeben haben. Kann man alle oder möglichst viele Risiken minimieren? In der Theorie wäre das möglich. So zum Beispiel wären einfache Lösungen zu den häufigsten Problemen:
Problem | Lösung |
Fehlende Nachfrage | Idee vor dem Start evaluieren |
Kein Geld mehr | Fundierte Budgetplanung; Kosten niedrig halten |
Nicht das richtige Team | Alleine starten / vor dem Start evaluieren |
Konkurrenz zu mächtig | Idee vor dem Start evaluieren |
Preis/Kosten-Verhältnis | Vor dem Start evaluieren / abbrechen |
Schlechtes Produkt | Idee so bald wie möglich evaluieren |
Schlechtes / fehlendes Business Modell | Vor dem Start evaluieren |
Schlechtes Marketing | Marketing ins Zentrum rücken |
Kunden ignorieren | Idee durch Human Centered Design finden |
Wäre es daher nicht sinnvoll, alle denkbaren Parameter einer unternehmerischen Chance möglichst früh zu evaluieren? Eine einfache und kostengünstige Methode eine Business-Idee zu prüfen oder auszuarbeiten ist das Human Centered Design.
Wichtiges Know-how im Bereich der Betriebsökonomie
Wenn Du planst, ein Start-up zu gründen, ist es wichtig, einige grundlegende Dinge über Betriebsökonomie zu wissen. Betriebsökonomie ist die Lehre, die sich mit der Produktion, dem Vertrieb und der Verwaltung von Unternehmen befasst. Es ist ein weit gefächertes Feld, das sich mit den verschiedenen Aspekten der Unternehmensführung befasst. Wenn Du kein Akademiker bist, aber bereits Erfahrung im Leadership oder Administration hast, dann könntest Du Dir z. B. mit einem EMBA das notwendige Wissen aneignen. Wenn Du mal ein profitables Unternehmen führen und damit reich werden möchtest, dann ist zumindest buchhalterisches Know-how unerlässlich.
Meine Empfehlung: Der Lean Start-up ist eine Methode zur Gründung und Führung von Start-ups und Unternehmungen. Sie wurde von Eric Ries in seinem Buch aus dem Jahr 2011 mit dem gleichen Namen vorgestellt. Die Methode betont das Testen und Validieren von Geschäftsideen durch einen Prozess des schnellen Iterierens und Experimentierens, mit dem Fokus darauf, ein Minimum Viable Product (MVP) zu entwickeln und so früh wie möglich Kundenfeedback zu sammeln. Das Ziel des Lean Startup-Ansatzes ist es, Unternehmern und Start-ups dabei zu helfen, erfolgreiche Unternehmen effizienter und mit weniger Risiko aufzubauen. Hier findest Du mehr Informationen zum Lean-Management.
Eine Idee: Starte Dein eigenes Online-Business. Es gibt viele Möglichkeiten dazu, wie z. B. ein E-Commerce-Geschäft, ein serviceorientiertes Unternehmen oder ein abonnementbasiertes Geschäftsmodell. Ein Online-Business zu gründen kann eine kosteneffiziente Möglichkeit sein, da viele der traditionellen Kosten für ein physisches Geschäft entfallen und man eine grössere Reichweite erreicht. Es ist jedoch wichtig, das Lean Startup-Prinzip zu beachten und sicherzustellen, dass es eine Nachfrage nach dem Angebot gibt, bevor man in die Umsetzung investiert. Hier findest Du mehr Informationen zum Starten eines Online-Business.
Business Angels
Ein Business Angel ist eine Person, die eigenes Vermögen in ein Start-up investiert, um es zu finanzieren und zu unterstützen. Business Angels sind in der Regel erfahrene Unternehmer oder Manager, die über Kenntnisse und Kontakte in ihrer Branche verfügen und ihr Wissen und ihre Erfahrungen an das Start-up weitergeben können.
Einige Möglichkeiten, einen Business Angel in der Schweiz zu finden, sind:
- Business Angel-Netzwerke: Es gibt einige Business Angel-Netzwerke in der Schweiz, die sich auf die Vermittlung von Start-ups und Investoren spezialisiert haben, wie z.B. Swiss Startup Investors, Swiss Angel, Impact Angels Switzerland
- Businessplan-Wettbewerbe: Einige Businessplan-Wettbewerbe bieten Start-ups die Möglichkeit, ihre Geschäftsideen vor potenziellen Investoren zu präsentieren.
- Referral und Empfehlungen: Oftmals finden Start-ups Investoren über Empfehlungen von Freunden und Bekannten.
- Online-Plattformen: Es gibt auch Online-Plattformen, auf denen Start-ups ihre Geschäftsideen präsentieren und potenzielle Investoren finden können. Einige bekannte Beispiele sind Seedmatch, Earlybird und Angel Investment Network.
Investoren zu suchen und die notwendigen Verträge abzuschliessen, gehört zu den grössten Herausforderungen eines Unternehmers: Es empfiehlt sich daher immer, sich von einem Anwalt oder einem Experten beraten zu lassen, bevor man sich auf eine Finanzierung durch Business Angels einlässt.
Start-ups und Stress
Mindfulness kann dazu beitragen, Stress in einem Startup zu reduzieren, indem sie das Bewusstsein für die eigenen Gedanken und Gefühle schärft und die Fähigkeit verbessert, mit schwierigen Emotionen und Situationen umzugehen.
Wenn man in einem Start-up arbeitet, kann es leicht passieren, dass man sich von den vielen Herausforderungen und Verantwortungen überwältigt fühlt. Mindfulness hilft, den Fokus auf das Hier und Jetzt zu richten und sich auf die Aufgaben und Entscheidungen zu konzentrieren, die man gerade bearbeitet. Dadurch kann man sich weniger gestresst fühlen und effektiver arbeiten. Mindfulness ist eine Technik, die darauf abzielt, die Aufmerksamkeit auf die gegenwärtigen Erfahrungen und Gedanken zu richten, ohne sie zu bewerten oder zu verändern.
Mindfulness kann auch dazu beitragen, die Fähigkeit zu verbessern, mit belastenden Gedanken und Emotionen umzugehen, die häufig in stressigen Situationen auftreten. Statt sich von ihnen überwältigen zu lassen, lernt man, sie wahrzunehmen und sich selbst mit Mitgefühl und Akzeptanz zu begegnen. Dies kann dazu beitragen, dass man sich weniger gestresst fühlt und besser mit schwierigen Situationen umgehen kann.
Mehr über Mindfulness für Dein Business
Eine Alternative zum Start-up
Nachdem Du nun all meine Ratschläge und Warnungen zur Gründung Deines eigenen Start-ups gelesen hast, will ich Dir noch eine Alternative zur Neugründung eines Unternehmens präsentieren.
Es gibt Tausende von KMU‘’’s in der Schweiz, die einen Nachfolger suchen. Meist sind das inhabergeführte kleine und mittlere Unternehmen, die bereits seit vielen Jahren einen soliden Umsatz generieren. Diese werden oftmals nur verkauft, da der Inhaber das Pensionsalter erreicht oder bereits überschritten hat.
So gibt es Plattformen, die sich es zur Aufgabe gemacht haben, Nachfolgelösungen anzubieten. Meist handelt es sich bei den Betreibern dieser Plattformen selbst um erfahrene Unternehmer. In ihrem Portfolio befinden sich zahlreiche Firmen, die einen Nachfolger suchen. Sie verfügen aber meist auch über viele Verbindungen und können Dir die für Dich passende Firma suchen.
Aber mit dem Kauf ist es meistens nicht getan. Und da kommt Dein grosser Vorteil: In einer Nachfolgeregelung wird die Übergabe der operativen Tätigkeiten, die Finanzierung und auch die Versicherung penibel geplant.
Also vielleicht könntest Du, statt neu zu gründen, auch eine Firma kaufen.
Fazit: Willst Du immer noch ein Start-up gründen?
Wie Du sehen kannst, ist Gründung eines Start-ups kein Spaziergang im Park – es erfordert harte Arbeit, Besessenheit und, um ehrlich zu sein, ein bisschen Glück. Die Wahrheit ist, dass die Mehrheit der Start-ups scheitern – oft, weil sie kein tragfähiges Geschäftsmodell haben, keine nachhaltige Wettbewerbsstrategie oder einfach Pech haben. Wenn Du also ein Start-up gründen willst, musst Du bereit sein, hart zu arbeiten und durchzuhalten, auch wenn die Dinge nicht einfach sind. Überprüfe Deine Businessidee so gut Du kannst. Lesen dazu den Artikel: Evaluation Deiner Businessidee. Danach kannst Du Dich um die Strategie kümmern. Auf den folgenden Seiten findest Du Tipps zur Erstellung einer funktionierenden Strategie.
Du kannst Dich auch gerne bei mir melden, falls Du meine Beratung für Dein Startup benötigst.
Quellen:
Marc Dietschi, Thesis «Online Vermarktung von Dienstleistungsprodukten mit einer Blue Ocean-Strategie basierend auf einer Kombination aus Minimum Viable Products (MVP), Human Centered Design (HCD) & Lean Management basierenden Business Modells: Evaluation und Interpretation der Skalierbarkeit und Machbarkeit», PHW Bern, 2018.
[1] KMU Portal, 2018.
[2] Gründerzentrum Kanton Solothurn.
[3] http://www.startfeld.ch/.
[4] http://startup-campus.ch/de/.